So stärkst du deine kreative Kompetenz
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Edith Frauscher
arbeitet mit ihrer Agentur »Hummelhirn« als Trainerin für kreatives Denken und Design Thinking
Wir leben in einer Zeit, in der laufend neue Ideen gefragt sind, quer durch alle Branchen. Doch wie schafft man es, wirklich kreativ zu denken, aus der Masse herauszustechen und spannende, neue Lösungen zu finden?
Es beginnt alles mit der Stärkung unseres »kreativen Muskels«. Denn unsere Kreativ-Kompetenz muss genauso trainiert werden, wie andere Fähigkeiten, die wir im Job brauchen. Wer regelmäßig übt, out of the box zu denken, durchbricht mühelos Denkblockaden und kommt leichter in den fokussierten Zustand des Flow – genau dann, wenn es darauf ankommt.
Hier sind drei einfache Techniken und Gewohnheiten, mit denen du dein kreatives Denken stärken kannst:
#1 Auf Los geht’s los!
Zeitdruck nutzen.
So sehr wir Deadlines oft verfluchen: Zeitdruck kann unter bestimmten Umständen förderlich fürs Denken sein. Zumindest bei der Ideenfindung. Denn wenn die Uhr tickt, wächst der Fokus und der innere Kritiker hat erstmal Pause – für Zensur bleibt keine Zeit.
Beim Design Thinking, einer Methode zur Ideen- und Produktentwicklung, spielt das sogenannte time boxing sogar eine zentrale Rolle: Bestimmte Kreativ-Phasen sind zeitlich auf zehn, 20 oder 30 Minuten begrenzt, um sicherzustellen, dass in kurzer Zeit eine Fülle von Ideen entsteht, ohne sich zu lange bei einer einzelnen zu verzetteln.
Auch Denkblockaden lassen sich oft mit Hilfe der Stoppuhr überwinden. Die begrenzte Zeit zwingt uns dazu, schnell zu denken, ohne sich lange mit Perfektionismus oder Überanalyse aufzuhalten. Dadurch wird der Fluss der Kreativität gefördert, und eine Fülle an neuen Ideen kann entstehen.
#2 Für frische Impulse:
Perspektive wechseln.
Bei der Ideenfindung kann ein neuer Blickwinkel oft wie ein zündender Turbo wirken. Klar, denn ich alleine bin nun einmal auf meine eigene Perspektive, meine Erfahrungen und meinen gedanklichen Rahmen beschränkt.
In der Kreation ist eine bewährte Technik für einen Perspektivwechsel das sogenannte Reframing. Dabei verlässt man bewusst die vertraute Sichtweise und blickt auf die Situation oder das Problem durch die »Brille« einer anderen Person.
Frag‘ dich zum Beispiel, wie ein zehnjähriges Kind das Problem angehen würde. Oder überlege, wie eine bestimmte Person die Aufgabe lösen würde – egal ob das eine Kollegin ein Freund oder eine prominente Persönlichkeit mit bestimmten Eigenschaften ist. Welche Ideen hätte wohl MacGyver? Was würde Greta Thunberg machen?
Das Reframing hilft dir, einzementierte Denkmuster aufzubrechen und zu hinterfragen. Wichtig dabei – wie bei allen Methoden der Ideenfindung: Lass‘ erst einmal jeden Gedanken zu! Keine Zensur, denn oft wachsen aus den ungewöhnlichsten Gedanken tolle Ideen.
#3 Digital Detox:
Analoge Freiräume schaffen.
Ein Weg, um aktiv das kreative Denken anzuregen, ist in unserer digital überfluteten Welt oftmals schwierig umsetzbar: Wir brauchen mehr bildschirmfreie Momente. Beim ständigen Online-Sein versinken wir leicht in einem Meer an Ablenkungen. Nur schnell die Mail beantworten, nur noch kurz Insta und LinkedIn checken … Vorm Screen verzetteln wir uns im Handumdrehen, und das schwächt den Fokus – und damit die Fähigkeit, tiefgründig nachzudenken.
Daher brauchen wir Offline-Zeiten, in denen Gedanken und Ideen sprießen können. Das Schöne daran: Analoge Tätigkeiten, wie etwa ein Spaziergang oder auch handschriftliches Schreiben, stimulieren andere Bereiche unseres Gehirns: So können Informationen mental tiefer verarbeitet werden und neue neuronale Vernetzungen entstehen.
Anders gesagt: In digitalen Auszeiten finden wir den idealen Nährboden für unsere Kreativität.
Buchtipp
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Titelbild: © Ludwig Seidl // Buch: © S. Fischer