Tools für den Arbeitsalltag von Selbstständigen
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Maximilian Beinhofer
ist Berater und Trainer im Bereich Deep Tech (künstliche Intelligenz, Internet of Things, Robotik)
KI Tools sind Werkzeuge und keine Wesen. Und so wie der Handwerker weiß, für welche Aufgabe er welches Werkzeug verwendet, so muss auch ich als Anwender:in von künstlicher Intelligenz, wissen, für welche Aufgabe sich welches Werkzeug wirklich eignet.
Die aktuellen KI Tools, konkret die großen Sprachmodelle (LLMs – large language models) wie ChatGPT, eignen sich insbesondere dazu gut, Ideen zu finden und zu analysieren. Und zwar eigene oder fremde Ideen. Das klingt jetzt zu abstrakt? Es ergeben sich daraus vier Anwendungsfelder (siehe Grafik), zu denen ich jeweils einen ganz konkreten Beispielprompt zeigen werde. Als Prompt wird die Texteingabe bezeichnet, die ich dem KI Tool füttern muss, um eine Antwort zu bekommen.
Ideenfindung / Erstentwurf
Du sitzt vor einem weißen Blatt und weißt nicht, wie du anfangen sollst? Das ist die perfekte Aufgabe für KI. Egal, ob es darum geht, ein Kundengespräch vorzubereiten, ein Angebot zu erstellen, deine Website zu strukturieren, einen Programmcode zu schreiben oder gar ein ganz neues Produkt oder Geschäftsmodell für dein Business zu entwickeln. Als Tool reicht hier meistens schon die kostenlose Version von ChatGPT. Für die Entwicklung neuer Produkte oder Geschäftsmodelle ist auch Venturus.ai sehr empfehlenswert.
Ein Beispielprompt:
Ich muss ein Webinar zu [mein Thema] vorbereiten. Die Teilnehmer sollen dabei Folgendes lernen [meine Insights]. Gib mir eine mögliche Gliederung fürs Webinar und beschreibe zu jedem Punkt, warum er an dieser Stelle kommt und was die Leute dabei mitnehmen sollen.
Recherche komplexer Themen
ChatGPT als Google-Ersatz? Um schnell klar abgegrenzte Fakten zu finden, ist KI definitiv das falsche Werkzeug. Wenn ich wissen will, wie Bayern München gestern gespielt hat, sind nach wie vor Suchmaschinen die richtige Lösung. Wenn ich aber komplexe Zusammenhänge recherchieren will, kann das ohne KI sehr lange dauern und sehr viel Querlesen bedeuten. Manche KI Tools können selbstständig Suchmaschinen bedienen, die Quellen durchgehen und eine Zusammenfassung erstellen. ChatGPT eignet sich hier weniger. Das kostenlose Tool perplexity.ai ist eine gute Wahl, die auch die Quellen mit angibt. Diese Quellen sollte ich dann hinterher selbst nochmal kurz überprüfen, bevor ich das Ergebnis des Tools übernehme.
Ein Beispielprompt:
Welche Auswirkungen hat der Einsatz von KI aufs Klima? Gib mir eine umfassende Analyse mit Vor- und Nachteilen.
Texte überarbeiten
Du tust dir mit der Formulierung einer Email an eine Kundin schwer? Du brauchst ein Angebot? Einen Businessplan? Eine Arbeitsanweisung für einen rumänischsprachigen Subunternehmer? ChatGPT hilft. Die Ergebnisse werden umso besser, je konkreter ich mitgebe, welchen Tonfall, welche Länge, Sprache etc. der zu überarbeitende Text haben soll.
Ein Beispielprompt:
Ich gebe dir meine Einleitung für einen Artikel zu praktischen KI Anwendungen. Sie ist noch zu lang. Kürze auf 4 Sätze. Behalte den Stil bei. Hier der Text: [Mein Originaltext]
Dokumente analysieren
Ausschreibungen, Förderprogramme, Richtlinien… Wieviel Zeit verbringst du damit, in Dokumenten nach relevanten Informationen zu suchen? Mit KI Tools lässt sich diese drastisch reduzieren. Beim kostenlosen Tool chatpdf.com kann ich mein Dokument hochladen und Fragen dazu stellen. Besonders schön: Das Tool zeigt mir auch die Stellen im Originaldokument an, aus denen es die Antworten hat. So kann ich die Antworten schnell auf Plausibilität prüfen.
Ein Beispielprompt:
Hier das Programmdokument zur AWS Förderung für KI Wissensaufbau »AI Wissen«. Welche Unternehmen sind förderberechtigt und wie hoch ist die Förderquote?
Diese vier Beispiele zeigen, dass dir KI Tools in deinem Business bei einigen der eher lästigen Zeitfresser-Aufgaben im Arbeitsalltag echt Zeit sparen können. Ganz wichtig dabei: Die Ergebnisse immer nochmal selbst kurz auf Plausibilität prüfen.
Denn: KI Tools ersetzen dich nicht. Sie sind nur Werkzeuge.
Titelbild: © gettyimages.com / NicoElNino
