Ein Start-up sucht sein Glück
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David Hüls und Angie Valencia
haben gemeinsam das Start-up »Lampenglück« ub Salzburg gegründet.
David Hüls aus Deutschland und Angie Valencia aus Kolumbien haben sich in Salzburg kennengelernt. Auch beruflich kommen sie aus ganz unterschiedlichen Richtungen: Elektrotechnik und internationale Wirtschaftsbeziehungen. Gemeinsam sind sie über eine Start-up Idee gestolpert: individuell gestaltete Lampen mittels 3D-Druck.
Wir haben uns in Salzburg »gefunden«, wie man so schön sagt. Dass wir auch beruflich einen gemeinsamen Weg gehen, hatten wir nicht gedacht. Der eine ist im Bereich des 3D-Scannens beschäftigt, die andere im Supply-Chain-Management. Der Gedanke, selbstständig zu werden, kam uns bis vor Kurzem nicht. Zwei Gründe waren es, die von der Idee zur Selbstständigkeit führten. Der erste Grund war, dass wir in unseren Jobs nicht ganz erfüllt waren. In einem großen Unternehmen zu arbeiten, bietet zwar Sicherheit, aber man findet sich oft in einem starren Gefüge. Das macht es schwierig, eigene Ideen umzusetzen.
Anfang 2023 zogen wir in unsere neue Wohnung. Wir hatten die Idee, mit einem 3D-Drucker unsere eigenen Lampen zu designen und herzustellen. Für uns erfüllen Lampen nicht nur einen Zweck, sie sollen auch Gemütlichkeit, Wärme und ein Wohlgefühl »ausstrahlen«. Als uns Freunde in der neuen Wohnung besuchten, fielen ihnen die selbstgestalteten Lampen auf. Sie sagten: Macht doch was draus – das könnte ein neues Produkt werden!
Diese positiven Rückmeldungen gaben den Anstoß, unser eigenes Unternehmen zu gründen: »Lampenglück«. Der Name ist mit der Botschaft verbunden, dass von unseren Lampen eine einladende Atmosphäre ausgeht, wie wir sie selbst in unserer Wohnung erleben.
Unsere Vision
Unsere Vision ist, persönlich gestaltete Lampen in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen herzustellen und dabei umweltfreundliche Materialien zu verwenden. Der 3D-Drucker arbeitet mit nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke oder Zuckerrohr. Üblicherweise sind Lampen aus Kunststoff und Metall gemacht, die eine viel schlechtere Ökobilanz aufweisen und meist aus fernen Ländern importiert werden. Wir wollen regional hergestellte Lampen zu fairen Preisen anbieten. Mit dem 3D-Druck ist das möglich.
Geld zu verdienen, ist nicht unser Hauptantrieb. Der Aufbau unseres Unternehmens macht uns Spaß. Zu sehen, wie unsere Lampen konfiguriert werden und wie sie entstehen, ist spannend. Am Beginn steht ein digital designtes 3D-Modell. Der 3D-Druck dauert je nach Produkt zirka zehn Stunden. Mit einem 3D-Drucker können zwei Lampen pro Tag produziert werden. Unsere Vision ist, in Zukunft 30 bis 50 Drucker in Betrieb zu haben. Über eine Cloud Lösung können sie gesteuert werden. Man den Überblick, welcher Drucker gerade verfügbar ist und kann den nächsten Druck per Mausklick starten.
Hürden, die zu meistern sind
Die Herausforderungen, ein Unternehmen aufzubauen, gehen über Design und Produktion hinaus. Wir waren immer wieder mit neuen Hürden konfrontiert, die uns vor neuen Fragen stellten: »Wie baut man eine Marke auf?«, »Wie kreiert man ein Geschäftsmodell?« oder »Wo finde ich Unterstützung für mein Vorhaben?«. Es nützt nichts, ein gutes Produkt zu haben, wenn niemand davon weiß. Eine Website allein ist zu wenig. Es braucht ein gutes Online-Marketing und ein Händlernetzwerk, das unsere Lampen ins Sortiment nimmt. Anders gesagt: Selbstständigkeit bedeutet, sich immer wieder in vielen unterschiedlichen Bereichen weiterzubilden.
Netzwerk von Gleichgesinnten
Zum Glück gibt es in Salzburg ein gutes Angebot an Stellen, an die man sich als Start-up wenden kann. Besonders die Teilnahme am einjährigen »Do What You Love« -Programm hat uns viel nützliches Wissen vermittelt, worauf es bei einer erfolgreichen Unternehmensgründung ankommt. Sehr wertvoll empfanden wir den regelmäßigen Austausch zwischen neuen und erfahrenen Unternehmer:innen. Der Kontakt zu Gleichgesinnten ist wichtig, um sich mit seiner eignen Geschäftsidee immer wieder neu auszurichten. Daher ist unser Tipp für Neugründer:innen: Kooperation bringt dich weiter als Konkurrenz.
Titelbild: © Lampenglück / David Hüls