Solenso GmbH: Expetise und Geschäftsmodelle für sauere Energie aufbauen
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Bernhard Weilharter ist seit letztem Jahr Geschäftsführer der Solenso & Co. GmbH. Das Salzburger Unternehmen hat sich mit seinen Kooperationspartnern zu einem Spezialisten im Bereich der Erneuerbaren Energien entwickelt. Nach vielen beruflichen Stationen fühlt er sich nun angekommen.
Ich war lange Zeit in meinem Leben ein »Job Hopper«. Ich blieb einige Jahre in einem Unternehmen, und bevor es begann, mich zu langweilen, zog ich weiter. Dass ich einmal im Bereich der Erneuerbaren Energien landen würde, dachte ich lange nicht. Heute fühle ich mich angekommen. Und habe noch viel vor.
Vom Sanierer ins Green Business
Ich habe Betriebswirtschaft studiert, im Anschluss ein Doktorat in Finanzierung absolviert und mich später an der FH Kufstein auf das Sanierungsmanagement spezialisiert. Nachdem ich in der Industrie als Strategieberater einige Jahre Erfahrungen gesammelt hatte, wechselte ich nach Deutschland, wo ich für Banken Unternehmen sanierte, die in Schieflage geraten waren. Meine nächste Station war die Pari Holding, eine Schweizer Industrieholding, die Unternehmen kaufte, die sich im Umbruch befanden bzw. saniert werden mussten. Eines dieser Unternehmen war Centrosolar, das ich ab 2014 unter dem neuen Namen Sonnenstromfabrik neu aufgebaut habe. Die Sonnenstromfabrik ist heute einer der wenigen Produzenten, die noch in Deutschland PV-Module produzieren.
Von dort führte mich der Weg zurück nach Salzburg. Seit 2019 investierte ich parallel in die Firma Solenso, die der Vertriebsarm für die Module der Sonnenstromfabrik in Österreich war. Solenso wurde von Andreas Steiner gegründet, ein gelernter Elektriker. Mein Engagement als Gesellschafter bei Solenso ist stetig gewachsen, nachdem in den letzten Jahren – endlich – viel Bewegung am Markt für Erneuerbare Energien entstanden ist. Seit letztem Jahr bin ich als Geschäftsführer ausschließlich bei Solenso engagiert. Für mich war es ein Sprung ins kalte Wasser, den ich nicht bereue, denn das Unternehmen entwickelt sich gut.
Energie-Lösungen aus einer Hand
Wir haben aktuell 30 Mitarbeiter:innen. Wir arbeiten darüber hinaus in einem Netzwerk mit unterschiedlichen Partnern zusammen, damit wir Energie-Lösungen aus einer Hand anbieten können. Ob Photovoltaik, börsengekoppelte Speicherlösungen, Ladesysteme, Wärmepumpen, intelligente Energiemanagement-Systeme oder die Einrichtung einer Energiegemeinschaft – wir decken mit unserem Portfolio alles ab. Unser Kernfokus ist die PV-Technologie. Wir haben Module im Programm, die doppelt verglast und damit sehr robust und langlebig sind. Andere Module werden speziell für die Installation auf Fassaden angefertigt. Gebäude müssen in Österreich in Zukunft noch viel nachhaltiger gebaut und genutzt werden, um CO2 einzusparen und mehr Energie am Gebäude selbst zu erzeugen. Noch gibt es dazu zu wenig Druck. In Schweden kostet CO2 momentan fünf Mal mehr als in Österreich! Doch der Preis für CO2 wird auch bei uns steigen.
Erneuerbare Energie: nutzen statt einspeisen
Der Markt für Erneuerbare Energien hat eine hohe Dynamik, was die Berechenbarkeit für Unternehmen und Private erschwert. Wer beispielsweise eine PV-Anlage errichtet hat, ist lange gut damit gefahren, den Überschussstrom mittels Einspeisung zu verkaufen. Der Preis für PV-Strom ist jedoch stark gefallen, und damit auch die Einspeisetarife. Das wirkt sich natürlich auf die Amortisation der Investitionen aus. Ich bin überzeugt, dass die Zeit für Überschussanlagen vorbei ist. In Zukunft wird es darum gehen, die dezentral erzeugte Energie im Eigenverbrauch optimal zu nutzen. Speicher sind heutzutage ein wichtiger Baustein, den Eigenverbrauch von Photovoltaik-Anlagen zu optimieren – die Investition amortisiert sich in nur wenigen Jahren. Immer wichtiger wird andererseits ein intelligentes Energiemanagementsystem, um die Verwendung von Energie so zu steuern, dass so wenig wie möglich verloren geht. Dabei werden auch die Speicher von Elektroautos eine Rolle spielen. Auch Energiegemeinschaften sind ein attraktives Modell, um zwischen privaten Haushalten oder Unternehmen den Eigenverbrauch zum Vorteil aller zu nutzen.
Europa: Dienstleistung statt Produktion
Wenn ich die Strategie Europas bei der Energietransformation verkürzt darstellen muss, würde ich es so auf den Punkt bringen: Ein Schritt nach vorne und zwei zurück. Wir in Europa haben vor über 20 Jahren die Solarbranche aufgebaut und den Vorsprung dann an Asien abgegeben. Das gleiche droht nun bei der Elektromobilität. Auch hier laufen wir den asiatischen Anbietern bereits hinterher. Dass die Solar-Produktion wieder zurück nach Europa kommt, glaube ich nicht. Der Vorsprung asiatischer Hersteller ist bereits zu groß. Wir sind kein Herstellermarkt mehr. Nur eine Innovation, ein ganz neues Produkt könnte daran etwas ändern. In Zukunft wird es daher um Dienstleistung gehen, um den Verkauf komplexer Lösungen bei der Umstellung auf saubere Energien. Die Wertschöpfung liegt in Europa nicht in der Produktion, sondern in den Anwendungslösungen. Damit kann Europa auch international punkten. Im letzten Jahr wurden nur zehn Prozent der Wind- und PV-Anlagen in Schwellen- und Entwicklungsländern verkauft. Die Energiewende geht an diesen Ländern noch vorbei. Doch das kann sich schnell ändern. Dann ist die Expertise Europas gefragt. Verschlafen wir das nicht wieder!
Europa Center für Erneuerbare Energien
Solenso plant ab 2025 den Bau eines Zentrums für Erneuerbare Energien in Eugendorf. Dort wird sich alles um Erneuerbare Energien und Gebäudeeffizienz drehen. Renommierte Hersteller und Anbieter aus unterschiedlichen Bereichen werden für private und gewerbliche Interessent:innen unter einem Dach gebündelt. Der Standort soll ein Treiber für Innovation, Produkt- und Geschäftsmodellentwicklung mit mehr als 200 Arbeitsplätzen werden.
Titelbild: © M3 ZT GmbH