Es ist möglich
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»Es ist möglich!« steht groß an der Tür der Tauglerei, dabei beginnen die Gespräche mit den Besucher:innen unseresgleichermaßen ayurvedischen Cafés wie Dorfwirtshauses oft mit den Worten: »Das ist doch nicht möglich, dass es am Ende derWelt einen solch außergewöhnlichen Ort gibt.«
Die Tauglerei vereint so viele verschiedene Komponenten, dass fast jeder Besucher von einer anderen besonders angesprochen wird. In letzter Zeit bekommt hier der Coworking- und Workation-Spot »Zammworkerei« immer mehr Aufmerksamkeit. Durch die Pandemie werden auch am Land Coworking-Angebote immer beliebter. Die Zammworkerei besteht allerdings schon seit 2018. Mein Team und ich betreiben dieses Haus mit viel Herzblut gleichermaßen für Gäste und Einheimische, obwohl es uns alle eher durch Zufall in die kleine Gemeinde Sankt Koloman im Tennengau ver- schlagen hat.
Anregungen von außen
Mit verschmitztem Lächeln behaupte ich gerne, dass eben genau hier der Mittelpunkt von Europa sei und es eine rein strategisch kluge Entschei- dung war, sich am Dorfplatz von Sankt Koloman niederzulassen. Das Dorf hat 1.800 Einwohner und ist im besten Sinne noch ein traditionelles Bergdorf. So treffen hier digitale Nomad:innen auf Kartenspieler nach der Kirche, die noch nie einen Computer angeschaltet haben und kommen dabei auf Themen, die neue Blickwinkel ermöglichen. Solche Anregungen von außen sind nur ein Vorteil des Coworking und im speziellen der Workation.
Bei einer solchen wechselt man ganz bewusst den Ort für eine gewisse Zeit, um in neuer Umgebung ein Projekt zu Ende zu bringen oder zu starten. So sind in der Tauglerei im Kreise der Coworker:innen schon einige StartUps entstanden. Was braucht man, um so einen speziellen Platz aufzubauen und zu beweisen, dass es eben doch möglich ist? Coworking ist eben sehr vielmehr als ein Raum mit Schreibtischen.
Entscheidend ist der Host
Ein erfolgreiches Coworking lebt vom Host. Im Idealfall ist er oder sie ein Kümmerer. Eine Person, die gerne Brücken baut und Menschen vernetzt. Die von allem ein bisschen Ahnung hat und gerne anpackt. Jemand, der es genießt, dass in seinem Umfeld die zufälligen Begegnungen etwas wahrscheinlicher werden. Diese zufälligen Begegnungen, die jeder schon einmal erlebt hat. Begegnungen, die kreative Ideen fördern, Lösungen und Kontakte herbeizaubern in dem Moment, in dem man sie braucht.
Patrick Sellier geboren 1972 in München, verheiratet und Vater, war 15 Jahre Verleger und Online-Pionier ehe er 2011 mit seiner Frau Sara nach St. Koloman zog, um sich einer neuen Leidenschaft zu widmen: Ayurveda, Yoga und QiGong.
Seit 2016 betreiben die beiden dort das Café, Seminar- und Retreat- Zentrum »Tauglerei« im ehemaligen Kirchenwirt. Nach der Gründung des Netzwerk Taugl, das 2020 auf der Shortlist des Europäischen Unternehmensförderpreises war, kam mit der daraus gewachsenen »Zammworkerei«, einem Coworking- und Workation-Spot in der Tauglerei sowie »Czernin. Godulla. Sellier.«, einem Beteiligungsunternehmen, mit dem nachhaltige StartUps unterstützt werden, das klassische Unternehmertum wieder in sein Leben zurück. Mit »Der Prätorianer« und den »Taugler Liedertagen« setzt Patrick in diesem Jahr auch neue Akzente im kulturellen Bereich.
Zammworkerei, Tauglerei und das Netzwerk Taugl findet man am Dorfplatz 31 in 5423 St. Koloman.
Fotos: Tauglerei / Julia Wimmer / Foto FLAUSEN